Nacira ist Developerin und lebt in Hamburg. Erst seit kurzem hat sie ihre Freelance Karriere als Web Developerin begonnen und sich dafür auf Malt angemeldet. Davor hat sie neben ihrem Job in der Verwaltung freiberuflich an Grafikdesign-Projekten gearbeitet. So wirklich angekommen im Job war die Mutter von 3 Kindern aber bisher nicht. Im Artikel erzählt sie, wie sie innerhalb von einem Jahr ihre Karriere neu gedacht und endlich den Karrierewechsel angegangen ist, von dem sie immer geträumt hat. 

Wie sah deine berufliche Karriere bisher aus und was hat dich zu der Veränderung bewegt? 

Weil ich es nicht finanzieren konnte, musste ich damals mein Informatikstudium abbrechen, nach einer verkürzten Ausbildung zur Fachinformatikerin Systemintegration bin ich aber irgendwie in der Verwaltung gelandet, , wo ich zuletzt auch die Abteilung geleitet habe. Wirklich Spaß hat mir das aber nie gemacht. Es war mehr ein Mittel zum Zweck, um den Kopf über Wasser zu halten. Nur weil man etwas gut kann, heißt das nicht, dass es einen wirklich glücklich machen muss. 

Die freiberuflichen Grafikdesign-Projekte haben mir zwar Spaß gemacht und lagen mir auch ganz gut, aber eigentlich hat mich schon immer die technische Richtung interessiert. 

“Wir müssen selbst das Vorbild sein, das wir predigen.”

2018, nachdem ich mir zum dritten Mal die Bänder gerissen habe, kam ich an den Punkt, an dem ich realisiert habe, dass ich etwas ändern will. Ich habe gemerkt, dass ich nicht zu meinem Selbstbild passe. Und ich wollte einfach nicht mehr unzufrieden mit mir selbst sein. Gerade als Frau und Mutter habe ich an mir bemerkt, dass ich meinen Kindern zwar erzähle, dass sie alles schaffen können, was sie wollen, aber an mich selbst habe ich nicht geglaubt. Dabei müssen wir auch das Vorbild für unsere Töchter und Söhne sein, dass wir predigen.  

Mein erster Schritt war deshalb ein gesünderes Leben. In einem Jahr habe ich 70kg abgenommen und gemerkt – es war einfach. Da wusste ich auch, dass diese Veränderung erst der Anfang war. 

Beruflich war mir eigentlich schon immer klar, dass ich in die IT will. Aus irgendeinem Grund hatte ich es mir aber nicht zugetraut. Warum, weiß ich eigentlich nicht genau. Vielleicht weil das Informatik-Studium damals sehr theoretisch und trocken angelegt war oder vielleicht weil mir selbst die positiven Vorbilder gefehlt haben. Der Männeranteil im Studium lag gefühlt bei 90%. 

Damals gab es auch nicht die E-Learning-Möglichkeiten, die es heute gibt. Aber Anfang 2019 habe ich, nachdem ich von der Arbeit kam und meine Kinder im Bett waren, meine Abende auf Udemy und YouTube verbracht und mir selbst JavaScript beigebracht. Nach etwa einem Jahr habe ich dann den Schritt gewagt. Ich habe meinen Job in der Verwaltung gekündigt und habe ein 3-monatiges Coding Bootcamp zur Junior Web Developerin absolviert.

“Programmieren ist für mich wie zaubern“ 

Seitdem kann ich garnicht mehr aufhören. Programmieren ist für mich wie zaubern. Aus einem reinen Editor heraus erschafft man plötzlich eine dynamische, ästhetische und einfach zu bedienende App. Das hat für mich etwas unglaublich magisches. 

Teilweise sitze ich bis nachts um 2 vor dem Computer und code an Projekten. Es fühlt sich aber nicht stressig an, weil ich endlich etwas gefunden habe, dass mir Spaß macht. Damit habe ich mir endlich die Angst genommen in der Verwaltung zu verstauben oder einen Job machen zu müssen, bei dem ich gefühlt nur meine Zeit absitze, aber trotzdem Präsenzpflicht per Stechuhr habe. Dafür war mir meine Zeit zu wertvoll.

“Freelancing heißt für mich…”

…an unterschiedlichen und inspirierenden Projekten beteiligt zu sein und immer wieder technologisch dazuzulernen. Immer meinen Horizont zu erweitern und permanent meine Komfortzone zu verlassen. Es heisst für mich, neue Menschen kennen zu lernen und niemals still zu stehen. Natürlich bedeutet es auch viel Vertrauen auf beiden Seiten und mich familiär zu engagieren ohne meine Karriere dafür opfern zu müssen. Zwei Herzen schlagen in meiner Brust, das Mutterherz und das Coderherz, Freelancing ist die Möglichkeit beides im Gleichgewicht zu halten.

Welches Gefühl verbindest du mit dem Freelancer-Dasein?

Selbstbestimmtes und effizientes Arbeiten zu meinen produktiven Zeiten. Ich programmiere z.B. gerne Abend und Nachts weil ich da am kreativsten bin. Tagsüber kümmere ich mich um Konzeption und Struktur oder recherchiere Dinge im Internet.

Was wäre dein Traumleben in 2 Jahren?

Vollzeit als Freelancer zu arbeiten und gut davon Leben können wäre toll. Natürlich möchte ich in zwei Jahren viel mehr wissen und kein Junior mehr sein. Ich bringe hingegen dann anderen Junioren etwas bei und motiviere Sie am Ball zu bleiben. Ich bin dann hoffentlich Vorbild für andere Frauen die in die IT möchten und motiviere Mütter dazu nochmal ganz neu durchzustarten, in der IT natürlich.

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