Laurent Carrie ist Leiter der Tech Factory bei L’Oréal – einer Abteilung innerhalb der globalen IT-Abteilung des Unternehmens. Seine Hauptaufgabe besteht darin, technologische Plattformen und Lösungen für alle digitalen Projekte von L’Oréal bereitzustellen, um die Beauty-Tech-Strategie des Konzerns voranzutreiben. Kurz gesagt: Die Tech Factory ist der Schnittpunkt von Kreativität und Innovation bei L’Oréal.
Kreieren, revolutionieren, Lösungen finden, erfinden und Neues erschaffen: Das sind die treibenden Kräfte hinter den großen digitalen Ambitionen des Unternehmens, die mit der Hilfe von erfahrenen unabhängigen Expert*innen verwirklicht werden.
Wir haben mit Laurent gesprochen, um zu erfahren, wie eine gute Zusammenarbeit mit Freelancer*innen in der digitalen Tech-Welt aussieht.
Hallo Laurent! Könnten Sie uns zu Beginn die wichtigsten Herausforderungen schildern, mit denen Sie als Leiter der Tech Factory bei L’Oréal konfrontiert sind?
Erstens: Der Mangel an qualifizierten Fachkräften. Wir haben große Schwierigkeiten, die richtigen Talente zur richtigen Zeit zu finden. Das ist ein zentrales Problem für uns, vor allem, wenn wir versuchen, unsere zweite Herausforderung zu meistern: Die Durchführung erfolgreicher Projekte in einer Welt, die sich jeden Tag beschleunigt.
Die dritte Herausforderung ist die Anpassung an das neue hybride Arbeitsmodell. Unsere Teams müssen heute in der Lage sein, mit neuen Agile- und Devops-Arbeitsmethoden zu arbeiten – und das muss geschult werden.
Welche Herausforderungen müssen Sie bei der Rekrutierung von Talenten bewältigen?
Wie ich bereits erwähnt habe, herrscht ein echter Mangel an Talenten auf dem Markt – und das ist nicht nur in Frankreich so, sondern in ganz Europa und weltweit.
Einfach ausgedrückt: Wir haben es wirklich schwer, die richtigen Talente zu finden – ganz gleich, ob es sich um Festangestellte oder Freelancer*innen handelt.
Der Druck auf alle Arten der Personalbeschaffung auf dem Tech-Markt ist groß, insbesondere in bestimmten Fachgebieten wie Cloud, Devops oder Data Science.
Welche Strategie haben Sie entwickelt, um Ihren Einstellungsbedarf zu decken?
Innerhalb von L’Oréal haben wir eine ganze Bandbreite von Rekrutierungsstrategien entwickelt, um sowohl Festangestellte als auch unabhängige Berater*innen zu gewinnen. Wir sind der Meinung, dass Freelancer*innen einen wichtigen Platz einnehmen. Wir müssen uns also so strukturieren, dass wir externen Expert*innen interessante Projekte anbieten können.
Dazu gehört eine von uns langfristig entwickelte Strategie, die uns hilft, vorauszuplanen und die Beziehungen zu unseren wichtigsten Partnern und Anbietern zu pflegen. Inklusive eines Pools von kompetenten Partner*innen, die in der Lage sind, unsere Bedürfnisse zu erfüllen und uns bei unserer Vision zu unterstützen.
Seit wann verlassen Sie sich auf Freelancer*innen? Und in welchen Zusammenhängen?
Wir arbeiten schon seit ein paar Jahren mit Freelancer*innen zusammen – aber die Gründe dafür, haben sich stark verändert. Mit dem Aufkommen von Marktplätzen wie Malt, auf denen wir mit den richtigen Solo-Selbstständigen in Kontakt treten können, hat sich der Einstellungsprozess erheblich beschleunigt. Das hat uns in die Lage versetzt, viel schneller zu reagieren.
Meistens wenden wir uns an Freelancer*innen, wenn wir schnell ein Team für ein strategisches Projekt zusammenstellen müssen. Wir arbeiten aber auch mit Freiberufler*innen zusammen, wenn wir für kurzfristige Projekte spezielles Fachwissen benötigen.
Was bringen Freelancer*innen Ihrer Meinung nach mit?
Zunächst einmal bringen sie Skills mit, die uns intern bei einem bestimmten Projekt oder einer bestimmten Technologie fehlen. Sie bringen aber auch eine externe und frische Perspektive auf unsere internen Herausforderungen und Kundenbedürfnisse ein.
Wir erleben regelmäßig, dass unabhängige Expert*innen ihre früheren Erfahrungen nutzen, um unsere Teams mit aufschlussreichen und innovativen Lösungen zu unterstützen.
Können Sie uns sagen, wie die Zeit zwischen der Suche nach Freelancer*innen und dem Beginn eines bestimmten Projekts bei Ihnen verläuft?
Zwischen der Identifizierung des Bedarfs und dem Engagement externer Fachkräfte liegen in der Regel ein paar Wochen. Meistens besteht der schwierigste Teil des Prozesses darin, unseren Bedarf klar zu formulieren. Wenn der Bedarf klar ist, können wir meist sehr schnell eine*n Freelancer*in über Marktplätze wie Malt finden.
Das Projekt beginnt ein paar Tage, nachdem wir die passende Unterstützung gefunden haben. So bleibt genügend Zeit, um die internen Prozesse und die Anforderungen für die Übergabe zu regeln.
Insgesamt können wir die richtigen Profile jetzt schnell finden, und die Zeit zwischen der Suche nach Freelancer*innen und dem Beginn eines Projekts ist 4- oder 5-mal kürzer als früher.
Welche Strategien verfolgen Sie, um die besten Freelance-Talente anzuziehen und zu halten?
Um die besten Freelancer*innen zu gewinnen und zu halten, nutzen wir Marktplätze wie Malt. So verschaffen wir uns Zugang zu einem Pool von technischen Expert*innen-Profilen, den wir regelmäßig an unsere Bedürfnisse und Herausforderungen anpassen können.
Wir sind auch sehr vorsichtig mit den Projekten, die wir ausschreiben, denn wir wollen den Mehrwert sowohl für die Freelancer*innen als auch für L’Oréal maximieren.
Heutzutage hört man viel über „gemischte“ oder „blended“ Teams, die externe Talente mit Angestellten kombinieren. Was halten Sie davon?
Es stimmt, dass die Integration von Freelancer*innen in ein Team (das sich aus mehreren Personengruppen zusammensetzen kann) die Entwicklung neuer Arbeitsabläufe erfordert. Außerdem haben die COVID-19 Pandemie und die Zunahme der Remote-Arbeit uns ebenfalls dazu gebracht, organisatorisch viel anzupassen. Die wichtigste Aufgabe besteht darin, die Rolle jedes Teammitglieds klar zu definieren.
Durch die Anwendung agiler Methoden, wie gut definierte Backlogs, Sprints usw., kann die Integration von Freelancer*innen in Teams ganz natürlich erfolgen.
Können Sie uns ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt bei L’Oréal nennen, das von einem „gemischten“ Team durchgeführt wurde?
Kürzlich haben wir über Malt einen Experten für ein mobiles Entwicklungsprojekt angefordert. Dieser spezielle Auftrag, der in enger Zusammenarbeit mit den internen Teams durchgeführt wurde, hat es uns ermöglicht, das Projekt in nur wenigen Wochen abzuschließen. Wir hätten diese Arbeit niemals in so kurzer Zeit erledigen können, da uns intern die nötigen Fähigkeiten fehlten.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Aspekte für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Freelancer*innen und Angestellten?
Damit ein Projekt gut läuft und die Zusammenarbeit zwischen Angestellten und unabhängigen Expert*innen effektiv ist, ist es am wichtigsten, dieselbe „Sprache“ zu sprechen.
Die Prinzipien hinter den Agile- und Devops-Methoden sind äußerst wertvoll, da sie es den Teams und unabhängigen Berater*innen ermöglichen, dieselben Arbeits-Rituale und -Prozesse zu haben, wie Sprints, Backlogs, Standup-Meetings. Diese Methoden ermöglichen es uns, externe Expert*innen, die nicht zur L’Oréal-Gruppe gehören, schnell zu integrieren.
Wie erleichtert die Zusammenarbeit mit einem Partner wie Malt Ihre Arbeit mit Freelancer*innen?
Ein Marktplatz wie Malt, der einen großen Pool an fähigen Freelancer*innen bietet, ermöglicht es uns, viel effektiver und flexibler zu sein.
Bei einem großen Konzern wie L’Oréal laufen immer viele Projekte gleichzeitig. Daher ist es für uns wichtig, dass wir schnell reagieren können. Ein Marktplatz wie Malt ermöglicht uns, schnell die richtigen Expert*innen zu finden, aber auch, sie leichter in unsere Einkaufs- und Beschaffungsprozesse zu integrieren.
Was sind die drei Hauptvorteile von Malt?
Der erste Vorteil besteht ganz klar darin, dass wir über Malt als Freelancer*innen-Marktplatz Zugang zu einem breiten Spektrum an qualifizierten Freiberufler*innen haben.
Der zweite Vorteil ist die persönliche Unterstützung bei der Suche und Auswahl, um den oder die beste Expert*in für ein bestimmtes Projekt zu finden.
Und wir merken, dass die Freelancer*innen von Malt unterstützt werden, um ihre Projekte erfolgreich abzuschließen, was sie viel schneller einsatzfähig macht.
Wie können wir in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Solo-Selbständigen und Unternehmen verbessern?
In meinen Teams konzentrieren wir uns vor allem auf die Onboarding-Phase, die weiter ausgebaut werden muss, um die Zusammenarbeit mit Freelancer*innen zu verbessern. Dies ist eine wichtige Phase, insbesondere wenn remote gearbeitet wird. Wird das Onboarding gut strukturiert, sind die Freelancer*innen zeitnah einsatzbereit und können das Projekt schneller in Angriff nehmen.
Außerdem sollte die Unternehmenskultur vermittelt werden, mit all den grundlegenden Prozessen und Abläufen, die mit unserer Arbeitsweise einhergehen.
Was ist Ihre nächste Herausforderung?
Was die Zusammenarbeit mit unabhängigen Expert*innen betrifft, so ist die Herausforderung zweifellos die Vielfalt.
Wir würden gerne aus einem noch vielfältigeren Spektrum von Expert*innen rekrutieren. Anders ausgedrückt: Frauen und PoC sind in der Tech-Branche leider weniger vertreten.
Das ist eine Herausforderung, der wir uns innerhalb der L’Oréal-Gemeinschaft verpflichtet fühlen, und ich hoffe, dass sich die Dinge in dieser Hinsicht in Zukunft zum Besseren wenden.