Tatjana Wiedemann ist Business Transformation Expert. Als freiberufliche Beraterin begleitet sie Unternehmen im Transformationsprozess und hilft Ihnen dabei neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Im Interview erzählt sie uns von ihrer Arbeitsweise und zeigt uns ihre Perspektive, was für erfolgreiche Veränderung notwendig ist.
Tatjana, was machst Du genau?
Ich erkenne & identifiziere Kundenpotentiale, die noch niemand sieht. Mit den Teams vor Ort entwickle ich digitale Produkte und Services für ihre Kunden und vernetze sie. Gemeinsam eröffnen wir neue Geschäftsfelder. Das Ergebnis: neue Angebote und Kunden, aber auch neue & skalierbare Umsatzströme für meine Kunden.
Wie eröffnest Du neue digitale Geschäftsfelder?
Für ddas richtige Produkt oder die Serviceidee braucht es eine Kombination aus einem tiefen Kundenverständnis und der Kenntnis neuer Technologien und wie man sie sinnvoll einsetzt. Da ich den Prozess bis hin zur Umsetzung begleite, geht eine erfolgreiche Produktentwicklung auch immer mit der Teamdynamik einher. Ich beschäftige mich also auch damit, wie Teams eigenständig kundenzentriert denken und arbeiten, um die Transformation intern weiterzuentwickeln.
Im Schnitt arbeite ich mit meinen Kunden 3 – 4 Monate. Vom Verstehen über das Definieren bis zum Realisierungsansatz, dann beginnt die Umsetzung.
Was machst du in deinem Prozess anders als andere?
Schon als Angestellte habe ich mir meine ganz eigene Nische geschaffen. Ich habe 10 Jahre in der Medienindustrie gearbeitet, bevor ich mit Anfang 30 noch einmal Wirtschaftsingenieurwesen studiert und in der Automotive Industrie Fuß gefasst habe. Ich wollte die Brücke zwischen Marketing und Produkt(entwicklung) sein und habe mich in dieser Rolle in erster Linie für die Bedürfnisse des Kunden eingesetzt. Daraus habe ich dann auch, als ich in die Freiberuflichkeit gegangen bin, meinen eigenen USP und meine Positionierung entwickelt.
Der Unterschied in meinem Angebot, z.B. im Vergleich zu einer Beratung, liegt in meinem gesamtheitlichen Ansatz. Meine Arbeit beginnt und endet nicht mit der Strategie. Sie beginnt mit dem Verständnis für meine Kunden und der Frage wohin sie mit ihrem Unternehmen gehen möchten.
Dann geht es weiter mit der Vision, über die Strategie bis hin zur kompletten Umsetzung. Ideen sind gut & wichtig, aber sie werden nicht real, wenn die Umsetzung scheitert.
Ich weiß, dass meine Kunden meine Expertise in der Umsetzung von Strategien schätzen. Gemeinsam mit ihnen neue digitale Geschäftsfelder zu entwickeln, zu launchen und nachhaltig im Unternehmen zu etablieren, ist das Ziel. Daraus Angebote zu kreieren und den Weitblick zu haben, wie sich Märkte verändern, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein.
Wie kam es zu der Entscheidung in die Freiberuflichkeit zu wechseln? Was sind aus deiner Sicht die Vorteile eines Freelancers?
Führungskraft zu werden war eigentlich gar nicht mein Ziel, ich bin während meiner festangestellten Zeit sehr früh da so “reingerutscht”. Als Freiberufler habe ich aber das Gefühl, dass ich Innovationen besser vorantreiben kann. Ich arbeite an komplexen Problemen und teile einen wichtigen Teil zur Teamdynamik bei, aber ich habe nicht mit interner Unternehmenspolitik zu kämpfen. Wir Freelancer sind kein Allheilmittel, aber wir sind wichtige Impulsgeber. Wir treiben voran, wir setzen um und geben neue Einblicke, aber dann ziehen wir auch weiter, weil wir eine neue Herausforderung suchen. Das war auch bei mir die ausschlaggebende Motivation. Die starke Identifikation mit dem lebenslangen Lernen und die Möglichkeit mich ständig weiterzuentwickeln.
Was verstehst du persönlich unter der Digitalen Transformation? Was sind die richtigen Schritte auf dem Weg in die neue Arbeitswelt?
Ich verstehe unter Digitalisierung eine Business Transformation. Es geht nicht darum, kurzfristig eine App oder Plattform aus dem Boden zu stampfen. Sondern: Es geht darum ein ganzheitliches Verständnis zu entwickeln, wie Unternehmen ihr Geschäft transformieren können, um auch noch in 5 Jahren am Markt zu sein.
Um da hinzukommen müssen wir den Mensch in den Vordergrund stellen. Es geht auch um Technologie, aber es geht vor allem um Talente. Und Selbstreflexion.
Viel zu oft beobachte ich, wie Projekte scheitern, gar nicht erst angegangen werden oder im schlimmsten Fall: umgesetzt werden, obwohl sie keinen Sinn mehr haben. Das passiert aufgrund von persönlichen Befindlichkeiten, Ängsten oder trägen Teamdynamiken ohne Vision inmitten eines schnelllebigen Marktes mit sich verändernden Kundenbedürfnissen.
Was braucht es für mutige Veränderung?
Für erfolgreiche Veränderung braucht es eine starke Vision hinter der sich ein Team frei entfalten kann. Es braucht Neugier, ein offenes Mindset und Diversität – und damit meine ich nicht nur kulturelle Diversität, sondern auch Teamzusammenstellungen mit unterschiedlichen Gedanken und Kreativstufen.
Digitale Transformation, KI, Machine Learning, Data Science. All das sind wichtige Zukunftsthemen, aber eben auch Buzzwörter hinter denen zum Teil wenig Detailwissen steckt. Und Menschen in Unternehmen trauen sich zum Teil nicht das zuzugeben. Es braucht die Ehrlichkeit zu sagen, ich weiß nicht wie es funktioniert, ich hole mir jetzt einen Experten ins Unternehmen, der das mir und meinem Team beibringt. Es geht also wieder um die Umsetzung. Die Idee hinter der Neuen Arbeitswelt ist bekannt, aber statt sie zu diskutieren, müssen wir beginnen, die Projekte, die dahinter stehen anzugehen. Mit den Talenten, die dafür nötig sind. Und dafür unseren persönlichen Stolz überwinden, für die gemeinsame Vision.
Das ist der Unterschied zwischen Agilität und Aktionismus. Agilität bedeutet Schmerz, aus der Komfortzone heraustreten. Im Gegenzug ist die Energie eines gut funktionierenden Teams, in dem jeder seine Stärken ausleben kann, unschlagbar.