Majdi Toumi ist seit 2010 freiberuflich als Fullstack-Entwickler tätig und hat Erfahrung in Agenturen, Startups und Schulen gesammelt. Für ihn ist „Bindung“ ein Schlüsselelement für erfolgreiches Networking als Freelancer. Mit uns spricht er über Best Practices zur Pflege des Freelancer-Netzwerks, insbesondere als Entwickler.
Würdest du dich vorab kurz vorstellen?
Ich heiße Majdi Toumi, bin CEO von Mhirba und seit 2010 freiberuflicher Entwickler. Bei Mhirba arbeiten wir hauptsächlich im Bereich Internet der Dinge mit einer offenen Hardware-Plattform namens MangOH. Wir unterstützen Projektleiter ohne technische Kenntnisse bei der Erstellung eines MVP (Web, Mobile oder IdD), das ihr V1 sein wird.
Darüber hinaus bin ich pädagogischer Leiter von Schulungen für Web & Mobile Designer/Entwickler bei Efreitech (Schule der Efrei Paris Gruppe).
Wie gehe ich Networking als Freelancer richtig an?
Ganz allgemein ist der Schlüssel zu erfolgreichem Networking immer noch die direkte Kommunikation. Wir haben alle innerhalb unseres beruflichen oder privaten Umfelds Menschen, die Informatik-Dienstleistungen benötigen, aus den Bereichen Entwicklung, Design, Beratung…
Ich habe bei der Organisation mehrerer Konferenzen und Hackathons mitgewirkt und kann eine solche ehrenamtliche Tätigkeit nur empfehlen, weil man viele neue Leute kennenlernt und sich somit auch zahlreiche Gelegenheiten ergeben, geschäftliche Kontakte zu knüpfen. Glaubt mir, ein Ehrenamt, das erst einmal darin besteht, eine Leistung ohne Gegenleistung zu erbringen, macht sich früher oder später bezahlt.
Welche Aspekte werden deiner Meinung nach beim Networking häufig vernachlässigt?
Am häufigsten wird das vernachlässigt, was ich als „Bindung“ bezeichne. Damit meine ich, dass man auch mit Leuten essen oder etwas trinken gehen sollte, mit denen man nicht unbedingt ähnliche Interessen teilt. Man tauscht sich über die Berufe aus, und hieraus können sich möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt noch Gelegenheiten zur Zusammenarbeit ergeben.
Ich denke da an ein konkretes Beispiel, das etwa zwei Monate zurückliegt. Ich habe einen Projektleiter kennengelernt, der schon mit einem festen Technik-Team zusammenarbeitete, und habe ihm beim Kaffee den einen oder anderen Tipp gegeben. Ein paar Monate später hat er mich gemeinsam mit einem seiner Kunden angesprochen, und wir haben zusammen an einem Parallelprojekt gearbeitet.
Was sollten Freelancer Entwickler im Vergleich zu anderen Freelancern besonders beachten?
Ich als freiberuflicher Entwickler denke, dass es einen äußerst wichtigen Punkt zu beachten gibt: die Popularisierung. Programmieren ist eine Kunst, die anderen vielleicht unzugänglich erscheinen mag, aber das liegt nur daran, dass die Umgebung nicht verstanden wird. Es ist die Aufgabe des Entwicklers, dem Kunden sein Profil und seine Arbeit so verständlich wie möglich zu vermitteln und ihn offen und ehrlich in die Technik einzuweisen.
Ich bemühe mich immer, meine Kunden ins Boot zu holen. Die Kombi technische Erfahrung + Austausch + Transparenz funktioniert dabei immer. Es entsteht eine festere Bindung, und die Aufgabe wird zumindest in groben Zügen verstanden.
Welche sind deine Lieblings-Tools zum Aufbau und zur Pflege deines Netzwerks?
Meine bevorzugten Social-Media-Tools für Networking sind die Klassiker Twitter, LinkedIn oder auch Slack. Es gibt dort zahlreiche kleine Communitys für Entwickler, Design oder hochwertige Produkte. Ein weiteres wichtiges Tool im Bereich der sozialen Medien sind Meetups. Abgesehen von diesen „Werkzeugen“ gibt es nichts Besseres als einen regelmäßigen persönlichen Austausch zur Netzwerkpflege. Hier sind für mich derzeit (echte) Coworking-Büros optimal. Ich habe beispielsweise 2012 über Les Satellites in Nizza solche Locations gefunden. Obwohl ich seit Jahren nicht mehr vor Ort war, ist mir das damals entstandene Netzwerk bis heute erhalten geblieben. Das gleiche gilt für das Nuage Café in Paris. Es ist ein besonderer Ort, sehr bequem zum Arbeiten und ideal für Networking als Freelancer. Dort habe ich im Übrigen bei einem großartigen Kaffee mehrere Kunden gewonnen, die ich sonst niemals kennengelernt hätte.
Und das Wort zum Schluss?
Ich möchte ernsthaft vermitteln, dass das Netzwerk immens wichtig ist. Ihr werdet sehen, dass eine große Mehrheit eurer Aufträge über das Netzwerk hereinkommt. Bei mir waren es 2017 an die 80 %.
Wenn ihr nicht wisst, wo ihr anfangen sollt, oder wenn ihr euch scheut, auf andere zuzugehen, nehmt euch vor, an einem Event teilzunehmen und dort 1 oder 2 Personen anzusprechen, dann bei der nächsten Veranstaltung ein paar mehr usw.
Ihr werdet feststellen, dass es euch bald leichter fallen wird, auf andere zuzugeben, und das wird euch beim Netzwerken von großem Nutzen sein. Ich möchte möglichst viele Menschen vom Potenzial des Netzwerks überzeugen.
Wählt ein passendes AfterMalt oder ein interessantes Meetup in eurer Nähe aus, geht hin und pingt mich hinterher auf Twitter an, um euch mit mir darüber auszutauschen. Let’s rock !