Die globale Pandemie hat bisher gültige Regeln der Arbeitswelt aufgebrochen und viele Menschen dazu veranlasst, ihre beruflichen Vorstellungen zu überdenken.  Die Suche nach dem Sinn, die freie Wahl der Projekte und die Zusammenarbeit mit Kunden im Einklang mit den eigenen Werten gehören heute zu den wichtigsten Kriterien für Selbstständige und Angestellte.

Unsere Studie Freelancing in Europe 2022, die in Zusammenarbeit mit BCG durchgeführt wurde, hat in diesem Zusammenhang erneut gezeigt: Selbstständigkeit ist eine bewusste Karriereentscheidung, die unabhängig von Geschlecht oder Alter getroffen wird. Die Selbstständigkeit entwickelt sich zu einem glaubwürdigen und bewährten Weg für diejenigen, die ihre Karriere nach eigenem Willen gestalten wollen.

Der Weg zu mehr Selbstbestimmung in der Arbeitswelt ist in vollem Gange. Am internationalen Frauentag haben wir mit selbstständigen Frauen von unterschiedlicher Herkunft, Berufen und Nationalitäten gesprochen, um mehr über ihre Beweggründe für die Selbstständigkeit zu erfahren.

Erfahren Sie von Business Transformation Expert:in Tatjana Wiedemann, was sie antreibt und warum ihre Arbeit sie erfüllt.

Von der Unendlichkeit der (Kunden)Potentiale 

Nach fast einem Jahrzehnt in der Automobilindustrie hatte ich beschlossen, mich selbständig zu machen, um Kunden bei der Entwicklung digitaler Produkte, Services oder neuen Geschäftsfeldern zu unterstützen. 

Nach meinem Verständnis ist der große Begriff der Digitalisierung kein einmaliger Prozess, sondern unterliegt stetiger Veränderung. Es geht für mich nicht darum, kurzfristige aktionistische digitale Projekte umzusetzen. Es geht darum ein ganzheitliches Verständnis zu entwickeln, wie Unternehmen ihr Geschäft transformieren können, um auch noch in 5 Jahren am Markt zu sein. Ich arbeite mit und nicht nur für Unternehmen. Mein Ansatz ist es, Teams befähigen, damit sie selbstständig weitergehen.

In der Zukunft möchte ich noch stärker mit Unternehmen Datenpotentiale ausschöpfen. KI ist in aller Munde: Doch wie lassen sich zukunftsorientierte Produkte, Services oder neue Geschäftsfelder entwickeln, in Zeiten, wo Ressourcen immer mehr hinterfragt werden? Und wie lassen sich solche Projekte auch technologisch gestalten?

Für mich waren alle Projekte spannend, an denen ich mit meinen Kunden gearbeitet habe und arbeite. Jeder Auftrag ist anders. Ich mag das Zusammenspiel aus dem ersten groben Bild, ja der Vision, die sofort im Kopf entsteht. Wie daraus ein „Bauplan“ entsteht und wir diesen im Team umsetzen. Das Bild wird griffiger, die Produkte real und der Service für Kunden erlebbar. 

Die größte Herausforderung in den ersten Jahren meiner nun achtjährigen Selbständigkeit war, dass viele Unternehmen die Vielfalt der Digitalisierung inspirierend fanden, doch meist bei ihrem bisherigen Business blieben. Die Transformation war weit weg, fast schon visionär. Da hieß es durchhalten und immer wieder nach Kunden Ausschau halten – bis ich dann einen Auftrag erhielt, der umfassend war.

Das ist genau das, was ich an meiner Arbeit mag: bei aller technologischen Vielfalt, die wir zurzeit haben und noch haben werden, geht es doch einzig und allein darum, sich auf die Menschen zu fokussieren und sich die Technologien zu Nutze zu machen. Es geht nicht um die Ersetzbarkeit durch die Technologie, sondern um die zahlreichen Möglichkeiten mit diesen. Manchmal sind selbst meine Kunden von den Möglichkeiten und Erfolgen überrascht.

Ich finde den Mix aus Kreativität, Technologie, Kundenzentrierung und permanenter Weiter-entwicklung einfach super.

Der rote Faden meiner mehr als 20jährigen Berufserfahrung ist: immer vom Kunden denken, hinterfragen und keine Angst vor dem Unbekannten haben.

Die Zeiten waren nie besser, sich seinen Weg der beruflichen Verwirklichung zu suchen und die Themenfelder nie weitreichender und spannender.

Über die Autorin: Tatjana Wiedemann ist Business Transformation Expert:in und berät Große und Mittelständische Unternehmen wie DB Regio AG, Volkswagen oder Merck Healthcare in strategischen Transformationsprojekten.

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