“All change starts with a spark of courage“

Dr. Martina Dopfer, Gründerin von myndway.com (Achtsamkeitsprogramme für Unternehmen) und Autorin von „Achtsamkeit und Innovation in integrierten Organisationen“ hat kürzlich in einer Malt Academy das Thema Achtsamkeit vorgestellt. Aber warum ist Achtsamkeit wichtig und was hat sie mit Innovation zu tun? 

Um einen Transformationsprozess oder Wandel zu bewirken braucht es Mut. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, Pausen zu nehmen und auf seine innere Stimme zu hören. Denn aus ihr bekommen wir den Mut Veränderungen anzugehen und einen kontinuierlichen Wachstumsprozess zu starten.

Für den Wachstumsprozess sind zwei Dinge wichtig, um sich dabei nicht selbst im Weg zu stehen.

#1 Wachstum findet kontinuierlich statt, aber niemals linear

Achtsamkeitspraktiken können darin unterstützen, unsere Erwartungen an die Realität anzupassen und die Höhen und Tiefen, die Teil des Wachstums sind, anzunehmen. 

#2 Unser Körper und unser Kopf sind nicht immer einer Meinung

Damit wir mit unseren Anstrengungen auch die gewünschten Ergebnisse erzielen, müssen wir auf beide Stimmen hören. Achtsamkeit beginnt dann, wenn wir versuchen, unser kognitives System (Kopf) und unser somatisches System (Körper) in Einklang zu bringen.

Dafür ist es wichtig, Aufmerksamkeit für die Auslöser von Stress zu entwickeln. Wenn du merkst, dass du Stress empfindest, schreib dir auf, was du dabei fühlst und was das Gefühl in deinem Körper auslöst. 

Was ist Achtsamkeit und wie kann sie Innovation unterstützen? 

Achtsamkeit bedeutet im Hier und Jetzt zu sein, ohne die Situation zu bewerten. Verschiedene Praktiken wie Meditation, Yoga und Atemübungen werden mit Achtsamkeit in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Praktiken zu Achtsamkeit für Unternehmen auf der ganzen Welt entwickelt. Programme von 6-8 Wochen zeigen bereits einen großen Effekt. Das Stresslevel wird reduziert und die Performance unter Druck steigt. 

Von “Ja, aber” zu “Ja, und”

“Ja, aber…” ist der größte Killer von Innovation und Kreativität auf dem Transformationsweg. Um in der digitalen Transformation voranzukommen, muss aus einem “Ja, aber…” ein “Ja, und…” werden. Achtsamkeit hilft uns auf diesem Weg. 

Achtsamkeitsübungen lenken den Fokus auf das eigene Individuum und wie wir als Individuum mehr im Hier und Jetzt sein können. Im nächsten Schritt geht es darum aus dem “Ich” ein “Wir” zu machen und dadurch Kollaboration und Teamarbeit effektiv zu gestalten.

Regelmäßige Achtsamkeitsübungen fördern außerdem Empathie und emotionale Intelligenz, indem Teile des Gehirns aktiviert werden, die für diese Gefühle zuständig sind. Wir trainieren sie z.B. durch aktives Zuhören während Gesprächen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aufmerksamkeitsspanne in Gesprächen dadurch länger wurde, besonders im Fall von Führungspersönlichkeiten und Angestellten mit hohen Verantwortlichkeiten. Darüber hinaus erhöht sich die Wertschätzung für die eigenen Leistungen und die der anderen. 

Warum ist Achtsamkeit für Innovation so wichtig? 

Durch Achtsamkeit lernst du die Quelle deiner “inneren Weisheit” zu nutzen. Und am Ende liegen genau dort neue, kreative Ideen und Wege für Innovation. Trainingsprogramme in Unternehmen und neurowissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass wir durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen unsere Lernfähigkeit und mentale Flexibilität verbessern. Sie sind die Grundlage für unsere Fähigkeit uns an neue Situationen anzupassen und neue und komplexe Informationen zu verarbeiten. Außerdem beeinflussen sie unsere Offenheit und unseren Mut für Veränderungen. 

Nicht zuletzt hilft uns Achtsamkeit dabei das kreative Potenzial von kollektiver Intelligenz zu entfalten. In einem Team arbeiten viele Köpfe mit einer Menge großartiger Ideen. Indem man kollektiver Intelligenz offen gegenübersteht, gibt man allen Ideen im Team einen Raum und fördert Innovation in der ganzen Organisation. 

Wie sehen Achtsamkeitsübungen aus und wie kann man sie in den Arbeitsalltag integrieren? 

Pausen für Atemübungen

Wenn du z.B. 10-15 Minuten Pause zwischen zwei Meetings hast, nutze die Zeit um eine Atempause zu machen. Lehn dich zurück, schau vom Bildschirm weg und atme einfach. Langsam ein und langsam aus, mindestens 3 mal. Achte dabei nur auf deinen Körper und dein Inneres ohne Wertung. 

Empathie

Genauso wie du Pausen für dich selbst nimmst, nimm dir auch Pausen, um dich um Andere zu kümmern. Denk daran was deine Kollegen gerade beschäftigt und schenke ihnen ein Lächeln oder biete ihnen das Gespräch an. 

Achtsames Zuhören

Es ist nicht so leicht wie es klingt, aber probiere Folgendes: Hinterfrage dich im nächsten Gespräch: Bin ich wirklich anwesend? Und was fühle ich, während ich meinem Gegenüber zuhöre? Ein weiterer Teil von achtsamen Zuhören ist die erneute Spiegelung von dem was gesagt wurde. Anstatt sofort Lösung A oder B anzubieten, wiederhole wie du das, was gerade gesagt wurde, verstanden hast und versichere dich, ob du es richtig verstanden hast. Dadurch gibst du deinem Gegenüber den Raum, um seinen Gedanken selbst zu hinterfragen und neu zu sortieren.

Achtsame Team Check-Ins

Dasselbe gilt für Meetings in Team.Nehmt euch im Team zu Beginn eines Meetings Zeit. Ein achtsamer Check In kann beispielsweise sein, dass alle kurz teilen, wie es ihnen heute geht. Nehmt das Geteilte einfach zur Kenntnis ohne es zu kommentieren. Ein anderer Weg um Achtsamkeit in Team-Meetings zu etablieren sind Momente der Stille, in denen einfach geschwiegen wird und sich jeder Einzelne auf sich fokussieren kann. 

Offene Gewahrsamsmeditation in Kombination mit Brainstormings

Bevor du und dein Team ein Brainstorming oder einen Workshop starten, kann es hilfreich seine eine gemeinsame Meditationsübung einzubinden. Offene Gewahrsamsmeditation ist ein erfolgreiches Mittel, um Innovation zu fördern. Bei dieser Meditation geht es nicht darum nicht zu denken, sondern seine Gedanken “vorüberziehen” zu lassen. Dabei beobachtest du deine Gedanken und lässt sie vorbeiziehen wie eine Wolke am Himmel ohne sie zu überdenken. 

Digital Mind 3.0: Dein achtsames Smartphone

Auch dein Smartphone kann dir dabei helfen, Achtsamkeit in deinen Alltag zu integrieren und dich sogar an deine Übungen und Pausen erinnern. Hier sind 6 digitale Apps, die dich auf dem Weg zu mehr Achtsamkeit unterstützen. 

Viel Erfolg beim Meditieren!  Und nicht vergessen: Es geht nicht um Perfektion, sondern um Kontinuität.