Innovationspotential Service Design
Tatjana Wiedemann ist Business Transformation Expertin und Freelancer auf Malt. In Ihrem Gastbeitrag argumentiert sie für die Einheit von Produkt und Service und erklärt die ersten Schritte im Service Design.

Tatjana Wiedemann ist Business Transformation Expertin und Freelancer auf Malt. In Ihrem Gastbeitrag argumentiert sie für die Einheit von Produkt und Service und erklärt die ersten Schritte im Service Design.
Tatjana Wiedemann
Aufgrund von Corona haben aktuell viele Unternehmen ihre Innovationen und Investitionen zurückgestellt. Zu unsicher die Zeiten, zu volatil die Märkte. An der Notwendigkeit der Transformation hat sich aber nichts verändert. Im Gegenteil – Corona wirkt als Verstärker, um sich radikaler zu wandeln und neu zu denken.
Hierfür müssen Unternehmen keine Unsummen aufbringen! Bereits jetzt können sie investieren, indem sie Marktlücken erkennen und schlummernde Kundenpotentiale wecken. Ein Ansatz hierfür ist das Service Design.
Jetzt, wo wir alles in die virtuelle und digitale Welt verlagern, laufen Unternehmen die Gefahr, die Customer Journey aus dem Blick zu verlieren, wodurch so manche Customer Experience Erfahrungen zu Horrorerfahrungen werden, die einem Produkt und einer Marker nachhaltig schaden können.
Was passiert war: Zwei Drucker, aufgrund von Falschlieferungen, umsonst bestellt, da keine Hotline oder Chat verfügbar, 30 E-Mails im Ping-Pong, eine Zusammenarbeit mit einem Logistik-Dienstleister, der keine QR Codes einscannen und als Postlabel auf die Pakete kleben kann, Kunde muss dies selbst ausdrucken – schwer ohne funktionierenden Drucker. Keine elektronische Ankündigung, wann der Logistik-Dienstleister die Retoure wieder abholt, es sind ja schließlich alle im Home-Office, ergo verfügbar. Der erste retournierte Drucker sollte mir drei Tage später wieder zugestellt werden, weil das Retourenlabel falsch adressiert war. Die Rückerstattung des Betrages steht noch aus. Von der CO2 Spur, die ich hinterlassen habe, möchte ich gar nicht erst sprechen.
Das Fazit: In vielen Unternehmen gibt es Potentiale, die nicht zwingend unglaubliche Innovationen, sondern ein grundlegendes Verständnis von Kundenbeziehungen voraussetzen. Diese stehen in einer Wechselwirkung mit den Mitarbeitern, den Kunden und den Geschäftspartnern, die bei der Herstellung von Produkten mitwirken. Gerade an diesem Beispiel wird deutlich, dass Produkt und Service oft keine Einheit sind. Aus Unternehmenssicht hat man möglicherweise nicht immer Einfluss auf das Service-Levels des Dienstleisters. Aus Kundensicht spielt das keine Rolle. Er wird die negativen Erfahrungen Ihrem Produkt und Ihrer Marke zuschreiben. Für Unternehmen ist es daher essentziell jeden Schritt der Customer Journey in und auswendig zu kennen, um Prozesse zu verbessern und an den richtigen Stellen logisch zu reagieren. Wenn die Einheiten innerhalb der Lieferkette keine Ahnung voneinander haben, ist das nur schwer möglich. Fehler werden von Kunden verziehen, schlechte Kommunikation nicht.
Und dabei muss auch nicht alles schneller, höher, weiter sein. Kunden hinterfragen immer mehr den Ressourceneinsatz und auch die Nachhaltigkeit im Lebenszyklus. In diesem Zusammenhang sollte Service eine entscheidende Rolle in den Unternehmen spielen.
Unternehmen denken immer noch nur in Produkten und lassen den Service außen vor oder betrachten ihn nicht mit der Leidenschaft, wie sie Produkte entwickeln. Hier kommt Service Design ins Spiel. Für erfolgreiches Service Design sind folgende Schritte entscheidend:
Tatjana Wiedemann ist Business Transformation Expert. Als freiberufliche Beraterin begleitet sie Unternehmen im Transformationsprozess und hilft Ihnen dabei neue Geschäftsfelder zu entwickeln.