Beim Networking geht es um das Knüpfen und Pflegen eines Beziehungsnetzes, das dir dabei hilft, deinen beruflichen Zielen näher zu kommen. 80 % aller Berufstätigen betrachten Networking als essentiell für ihren Karriereerfolg. Entsprechend wichtig ist die Optimierung der eigenen Networking-Strategie und die kontinuierliche Pflege von Kontakten.
Unseren beruflichen Erfolg verdanken wir oftmals nicht nur dem, was wir können, sondern auch denen, die wir kennen. Jede Begegnung kann eine Chance sein. Aktives Netzwerken bietet vielerlei Vorteile, etwa in Form von neuen beruflichen Kontakten, zukünftigen Kunden und Empfehlungen. Sich die Zeit zu nehmen, sein berufliches Netzwerk zu pflegen, trägt zum Aufbau starker, langfristiger Beziehungen bei, die für beide Seiten vorteilhaft sind.
Indem du dir die folgenden fünf Fragen selbst beantwortest, schaffst du eine optimale Grundlage für deine künftige Networking-Strategie und den Aufbau eines starken Karriere-Netzwerks.
Frage 1: Was machst du?
Die Frage „Und was machst du so?“ zählt zu den Standardfragen bei Events, Netzwerktreffen und Begegnungen jeder Art. Hierauf solltest du eine klare und schlüssige Antwort parat haben. Laut Vanessa Van Edwards, Lead Investigator bei Science of People, beantwortet die perfekte Selbstvorstellung drei Fragen:
- Wer bin ich? Stelle dich mit Namen sowie Beruf oder Fachgebiet vor.
- Wem helfe ich wie? Beschreibe, wem du mit deiner Expertise wie weiterhilfst.
- Warum? Erkläre, warum du für das, was du tust, brennst, und erläutere das Ziel deines Unternehmens und welche Herausforderung es löst.
Ziel ist es, sich von der Masse abzuheben und sein Gegenüber neugierig auf mehr zu machen. Das Wichtigste ist dabei, authentisch und nicht gestelzt zu wirken. Übe deinen Pitch, um überzeugend und sympathisch rüberzukommen.
Frage 2: Hast du ein Netzwerk?
Viele Menschen denken, sie hätten kein Netzwerk, weil sie keine wichtigen Leute kennen. Doch tatsächlich verfügt jeder von uns über ein Netzwerk, ob das Familienmitglieder, Freunde oder andere soziale Kontakte sind. Aber woher weiß man, wer Teil des eigenen Netzwerks ist und auf welche Weise diese Personen einem weiterhelfen können? Das findest du mit den folgenden Schritten heraus.
Erstelle zunächst eine Übersicht oder Liste aller Personen, die du privat und beruflich kennst. Anschließend wertest du aus, wie eng deine Beziehung zu den einzelnen Kontakten jeweils ist, von nahestehenden Personen bis hin zu losen Bekanntschaften. Um diese Netzwerkbeziehungen gewinnbringend zu nutzen, kannst du die „5 + 50 + 100“-Regel anwenden, die in dem Buch der führenden Expertin Judy Robinett beschrieben wird.
Robinett zufolge bestimmt man zunächst einen kleinen Kreis von fünf Personen in seinem Netzwerk, denen man vertraut und zu denen man ein enges Verhältnis hat. Diese Personen sollte man täglich kontaktieren.
Anschließend grenzt man weitere 50 Personen ein, die für das eigene Business wichtig sind, und mit denen man sich wöchentlich austauschen will. Die Interaktionen müssen nicht lang sein, doch es sollte nach Möglichkeit immer für beide Seiten ein Mehrwert da sein. Hierzu eignen sich etwa gemeinsame Kaffeepausen, Zoom-Calls oder Nachrichten über LinkedIn.
Zuletzt bestimmt man einen äußeren Kreis von 100 Personen, die für künftige Geschäftsmöglichkeiten eine Rolle spielen können, und mit denen man sich monatlich austauscht. Auch hier sollte wo möglich auf eine persönliche Note und beidseitigen Mehrwert geachtet werden.
Durch diese Schritte gewinnst du einen besseren Überblick über dein persönliches Netzwerk, dein Verhältnis zu den einzelnen Personen und wie du von dem jeweiligen Kontakt profitieren kannst.
Frage 3: Was zeichnet ein gutes Netzwerk aus?
Ein gutes Netzwerk zeichnet sich durch zwei grundlegende Eigenschaften aus. Zum einen ist dies ein Mix aus starken und schwachen Beziehungen.
Starke Beziehungen verbinden uns mit Menschen, zu denen wir ein enges Verhältnis haben, wie etwa zu Familienmitgliedern, Freunden und engen Kollegen. Schwache Beziehungen sind meist flüchtigen Bekanntschaften oder Menschen mit ähnlichem Hintergrund. Schwache Beziehungen sind nicht weniger wichtig, denn sie fungieren als Brücke zu anderen Netzwerken.
Zum anderen zeichnet sich ein gutes Netzwerk durch Diversität aus. Wir sind von Natur aus dazu veranlagt, unsere Zeit mit Menschen zu verbringen, die ähnliche Interessen haben. Doch für erfolgreiches Networking ist es wichtig, sich mit Menschen zu vernetzen, die anders sind als wir – übrigens oftmals eine Eigenschaft erfolgreicher Berater*innen. Dadurch lernen wir neue Perspektiven kennen und schauen über den Tellerrand.
Wer diese zwei Aspekte in seiner Networking-Strategie berücksichtigt, kann sich eines breitgefächerten und starken Business-Netzwerkes sicher sein.
Frage 4: Zu wie vielen Personen sollte man enge Beziehungen aufbauen und unterhalten?
Nach einer von dem Anthropologen Robin Dunbar aufgestellten Regel kann niemand zu mehr als 150 Menschen stabile soziale Beziehungen aufrechterhalten. Eine solide Networking-Strategie setzt einen regelmäßigen Austausch mit deinen Kontakten voraus. Überschreitet man diese Zahl, bleibt weniger Zeit für die Pflege jedes einzelnen Kontakts. Die Devise beim Netzwerken sollte daher lauten „Qualität vor Quantität“.
Frage 5: Wie häufig solltest du dich mit deinem Netzwerk austauschen?
Laut „5 + 50 + 100“-Regel sollte man je nach Art der Beziehung täglich, wöchentlich oder monatlich mit den Personen in seinem Netzwerk in Kontakt treten. Diese Regel kannst du allerdings eher als Inspiration denn als fixe Vorgabe sehen.
95 % aller Berufstätigen erachten persönliche Kommunikation als unerlässlich. Passe die Robinett-Regel etwas an und triff dich monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich persönlich mit deinen Kontakten anstatt im Rahmen von häufigeren, aber vielleicht weniger produktiven Online-Meetings. So sorgst du für eine persönliche Note und kannst eine lebendige und wertschätzende Beziehung pflegen, während dir gleichzeitig mehr Zeit für andere Aspekte deiner Geschäftstätigkeit bleibt.
Nächste Schritte
Nach Beantwortung der fünf Fragen solltest du diese Schritte durchführen:
- Feile an deiner Selbstpräsentation. Als selbständige*r Berater*in hast du bereits Erfahrung damit, dich selbst zu präsentieren. Beim Netzwerken kommt es darauf an, überzeugend und authentisch rüberzukommen. Übe deinen Pitch gründlich, damit er sitzt und nicht zu verkaufslastig wirkt.
- Erstelle eine Übersicht deines Netzwerks. Anschließend kannst du deine wichtigsten Kontakte und die verschiedenen Kontaktkreise bestimmen. Denke daran: Qualität geht vor Quantität.
- Erstelle eine Content-Sammlung. Eine Content Library umfasst Artikel oder Links, mit denen du Personen in deinem Netzwerk einen Mehrwert bieten kannst. Bereite diese Inhalte vor, bevor du dich mit anderen Menschen triffst, um sie beim Networking oder der Kontaktaufnahme zu verwenden.
- Blocke Zeit zum Netzwerken in deinem Kalender. Networking braucht Zeit, die du in deinem Terminkalender entsprechend vorsehen solltest. Planen einen festen Zeitblock ein, um das Networking am Laufen zu halten und die genannten Strategien anzuwenden.
Fazit
Jeder kann netzwerken, egal ob man sich gerade selbstständig gemacht hat oder bereits ein ausgewiesener Experte auf seinem Gebiet ist. Durch Befolgung der genannten Networking-Strategien und Beantwortung der fünf Fragen kannst du ein starkes Netzwerk aufbauen. Das Ergebnis sind mehr Kontakte, mehr Chancen und potenziell auch mehr Gewinne für dein Unternehmen.
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