Versicherungspflicht & Wahlfreiheit: Das deutsche Versicherungssystem

In Deutschland gibt es eine Krankenversicherungspflicht. Das heißt deine Gesundheit abzusichern, ist verpflichtend. Außerdem gibt es zwei verschiedene Versicherungssysteme: die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). Selbstständige können zwischen der Gesetzlichen und der Privaten Krankenversicherung wählen. Aber welche Versicherung lohnt sich für dich? Finde es heraus!

GKV vs. PKV einfach erklärt

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GKV oder PKV? So wird die Entscheidung leichter

Viele Selbstständige wählen die private Krankenversicherung, um ihre Gesundheit umfassend abzusichern. Lohnt sich das für dich oder ist die GKV die sinnvollere Versicherung für Selbstständige?

Selbstständige in der privaten Krankenversicherung

In der PKV kannst du verschiedene Angebote und Tarife vergleichen und dich für die private Krankenversicherung entscheiden, die am besten zu dir passt.

Kosten für die Private Krankenversicherung

Der PKV-Beitrag richtet sich anders als in der GKV nach:

  1. Alter
  2. Gesundheitszustand
  3. Vereinbarten Leistungen

Deine Beiträge sind also einkommensunabhängig und anpassbar. Wenn du also jung und gesund in die PKV wechselst, sind deine Beiträge als Gutverdiener oft niedriger als in der GKV.

Bonus-Tipp: Das Geld, das du dann gegenüber der GKV sparst, kannst du selbst am Finanzmarkt anlegen und sorgst so auch privat für deine Rente vor.

Es gibt in der PKV die Beitragsentlastungskomponente: Durch die Zahlung von Altersrückstellungen sorgst du dafür vor, dass deine Beiträge auch im Alter stabil bleiben. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, wie du deinen Beitrag anpassen kannst.

Beispielsweise kannst du zwischen verschiedenen Tarifen wählen. Außerdem wählst du deinen Selbstbehalt und kannst somit deinen Beitrag an deine individuelle Lebenssituation anpassen.

Selbstbehalt oder Eigenanteil bedeutet, dass du dich an deinen Gesundheitskosten beteiligst: Wählst du einen höheren Selbstbehalt, sinkt dadurch dein Monatsbeitrag. Brauchst du ihn über das Jahr nicht auf, kannst du dich am Jahresende über ein Plus in deiner Kalkulation freuen.

Expertentipp: Steuererklärung nutzen

Selbstständige profitieren in der PKV vom Bürgerentlastungsgesetz: Es regelt die steuerliche Absetzbarkeit von Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung und kommt vor allem dir als Freelancer zugute, da es für dich keinen Arbeitgeberzuschuss gibt und du deinen Beitrag komplett selbst zahlst.

Wann lohnt sich die PKV für Selbstständige?

  • Wenn du dich jung selbstständig machst und in der GKV voraussichtlich den Höchstbeitrag zahlst.
  • Willst du jung durchstarten und später nur eine kleine Familie haben, ist die PKV ideal für dich.
  • Wenn du Wert auf hochwertige und umfassende Leistungen für deine Gesundheit legst.
  • Wenn du dich unabhängig vom demografischen Wandel machen und individuell für später vorsorgen willst.

Selbstständige in der Gesetzlichen Krankenversicherung

Din der GKV ist dein Beitrag abhängig von deinem Gehalt. Die einzige Möglichkeit, deinen GKV-Beitrag zu beeinflussen, ist der kassenindividuelle Zusatzbeitrag.

Kosten für die Gesetzliche Krankenkasse

Dein monatliches Einkommen bestimmt deinen Beitrag. Dazu zählen auch Einnahmen aus Kapitalanlagen oder Vermietung. Die Mindesteinkommensgrenze beträgt 1.061,67 Euro monatlich.

Wenn du mehr als die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) verdienst, zahlst du den Höchstbeitrag in der GKV. 2021 liegt diese bei 64.350€. Der GKV-Höchstbeitrag liegt mit 1,3 % Zusatzbeitrag und Krankengeld bei 919,13 € monatlich. Deshalb zahlen Gutverdiener in der gesetzlichen Krankenkasse oft mehr als in der PKV.

Achtung Nachzahlung: Dein Einkommenssteuerbescheid oder eine Gewinnschätzung, wenn du gerade startest, dient der GKV als Berechnung für deinen Beitrag. Solltest du als Freelancer mehr einnehmen als erwartet, musst du nachzahlen.

Wann solltest du als Selbstständiger in der GKV bleiben?

  • Wenn dein Einkommen im Moment zu gering ist und du noch nicht mit planbarem festem Einkommen in die Zukunft sehen kannst
  • Bei moderat wachsendem Business und großem Familienwunsch ist die GKV vielleicht die bessere Wahl. (Kinder können in der GKV kostenlos mitversichert werden.)
  • Wenn du dir noch nicht sicher mit der Selbstständigkeit bist und vielleicht schnell wieder in ein Angestelltenverhältnis wechselst, wo dein Einkommen unter der JAEG liegt

Mit Zusatzversicherungen Privatpatientenstatus bekommen

Auch wenn du dich für die GKV entscheidest, kannst du mit Zusatzversicherungen, wie z.B. einer Zahnzusatzversicherung, deine GKV-Leistungen aufwerten. Folgende Zusatzversicherungen könnten sich für dich lohnen: 

1. Krankenhauszusatzversicherung

Mit diesem Zusatz hast du freie Krankenhauswahl, Unterbringung im Zweibett- oder Einbett-Zimmer und Chefarztbehandlung.

2. Zahnzusatzversicherung

Wenn du mehr willst als die Grundversorgung der Gesetzlichen Krankenversicherung, dann solltest du über eine Private Zahnzusatzversicherung nachdenken. Vorallem bei Zahnersatz kommen schnell hohe Kosten auf dich zu, die du ohne Zahnzusatzversicherung aus eigener Tasche zahlen musst.

Verdienstausfall: Was passiert, wenn ich länger krank bin?

Ohne Arbeitgeber, der dein Gehalt fortzahlt, musst du dich im Krankheitsfall als Selbstständiger absichern – sowohl in der GKV, als auch in der PKV.

Eine Krankentagegeld-Versicherung ist zwar nicht verpflichtend, für Freelancer aber dringend zu empfehlen.

  • In der GKV bekommst du 78 Wochen lang Krankengeld. Sie zahlt in der Zeit 80% deines Nettoeinkommens.
  • Eine private Zusatzversicherung ergibt Sinn, um die 20%-Lücke zu deinem Nettoeinkommen zu schließen.
  • Gerade privat versicherte Freelancer sollten auf jeden Fall eine Krankentagegeld-Versicherung abschließen, um bei Arbeitsunfähigkeit nach dem 42. Tag weiterhin ihre monatlichen Ausgaben zu decken.

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